Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.
(Mt 11,28)

 

 

 

 

In jedem Menschen besteht tiefe Sehnsucht nach einem sinnvollen und erfüllten Leben. In den zwischenmenschlichen Beziehungen sehnen wir uns nach Liebe, Akzeptanz, Nähe, Geborgenheit, Vertrauen, Zuwendung und Sorge. Mit anderen Worten: Jede/r von uns möchte lieben und geliebt werden, für jemanden wichtig, wertvoll und einmalig sein.

In fast allen grösseren monotheistischen Religionen der Welt, und insbesondere in der christlichen Tradition, bestehen zahlreiche Ähnlichkeiten/Parallelen zwischen der Partnerliebe und der Liebe zu Gott. Die Liebe zwischen Mann und Frau ist somit das Abbild der Liebe Gottes.

ehe

Christliche Ehe nach Gottesbild

Nach Gottesbild hat eine Ehe zwei fundamentale Dimensionen:

  1. theologische oder „vertikale“ Dimension
  2. und partnerschaftliche oder „horizontale“ Dimension.

Die theologische Dimension bezieht sich auf die sakramentale Natur der Ehe als Bund der Liebe und der Hingabe zwischen Mann und Frau. Der letzte Zeuge und der Garant dieser Lebensallianz ist Gott selbst. Das Sakrament ist ein Ort des Glaubens und der Gnade an dem die Verbündeten die Lebenskraft und Zuversicht schöpfen. Mit dem Begriff „vertikale Dimension“ möchte die Kirche Gottespräsenz betonen im Leben zweier Ehepartner, die Überzeugung, dass sie einander geschenkt worden sind und dass sie Gott nicht im Stich lassen wird. Denn nur mit der Kraft Gottes können sie den Bund der Liebe und Treue bewahren für das ganze Leben.

Die partnerschaftliche Dimension der Ehe offenbart sich in den Prinzipien der Gemeinsamkeit, der Ganzheit und der Einheit.

Kurz und konkret gesagt: An der Liebe zum Liebespartner zeigt sich (oder wird auf die Probe gestellt) die Liebe zu Gott. Gefordert wird vor allen Dingen eine Liebe der Taten! Wenn man eine Person wahrhaftig liebt, dann wird man auf sie hören und sie ernst nehmen. Man wird bereit sein, Gott durch die Liebe des Partners/In sprechen zu lassen. Nicht nur lobend und wohltuend, sondern auch in seiner Kritik, Konfrontation und Herausforderungen. So verstanden ist das Jawort bei der Trauung kein Schlusswort, sondern erst der Anfang eines lebenslangen Dialogs auf dem gemeinsamen Lebensweg.

Bei der kirchlichen Trauung segnet der Priester die Ringe – ein uraltes Symbol der Ganzheit, Einheit, Zugehörigkeit und Treue – und legt die Stola über die rechten Hände des Brautpaars als Zeichen, dass sie nun in die unzerstörbare Liebe Gottes eingeschlossen worden sind. Wenn die Brautleute den Inhalt, die Bedeutung und die Handlungen des christlichen Sakraments der Ehe auf sich wirken lassen, dann werden sie mit innerlicher Freude und Dankbarkeit erfüllt, dass sich Gott in der geliebten Person offenbart und an ihrer Lebensgeschichte teil nimmt. Denn gerade in den schwierigen und herausfordernden Lebenssituationen werden sie einen gemeinsamen Wegweiser haben: Gott.

Trauungssegen

So bitten wir dich, Gott,
schau gütig auf … (Namen),
die vor dir stehen und deinen Segen erhoffen.
Dein Heiliger Geist schenke Ihnen Einheit
und heilige den Bund ihres Lebens.
Er bewahre ihre Liebe in aller Bedrohung;
er lasse sie wachsen und reifen
und einander fördern in allem Guten.
Hilf ihnen,
eine christliche Ehe zu führen und
Verantwortung in der Welt zu übernehmen.
Gewähre ihnen Lebensfreude bis ins hohe Alter.
Schenke ihnen Kraft und Zuversicht in Not und Krankheit
und führe sie am Ende ihres Lebens in die Gemeinschaft der Heiligen,
zum Fest, das du denen bereitest, die dich lieben.
Amen.

Quelle: Katechismus der katholischen Kirche